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Mit Künstlicher Intelligenz zur Biowaffe für Jedermann?

8. April 2024 Von Gerold Otten

Die immer umfangreicheren Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz (KI) ermöglichen es mit technisch einfachen Mitteln Massenvernichtungswaffen herzustellen. Nicht nur Atomwaffen (A-Waffen), sondern insbesondere biologische Kampfstoffe und Toxine (B- und C-Waffen) stellen eine weltweite Bedrohung für die Menschheit dar.

Als Mitglied und Obmann der AfD-Fraktion im Ausschuss für Abrüstung und Rüstungskontrolle befasse ich mich u.a. Mit den neuen Gefahren durch KI. Rüstungskontrolle wird im internationalen Wettrennen um Forschung und Einsatz künstlicher Intelligenz immer komplizierter, auch weil viele Entwicklungen der Biochemie Dual-Use-Eigenschaften (zivil oder militärisch nutzbar) haben. Das bedeutet, sie können einerseits z.B. zum Segen der Medizin eingesetzt und andererseits durch Staaten und Terrororganisationen zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen genutzt werden.

Das weltweite Datennetz hält sich dabei nicht an Ländergrenzen und regionale rechtliche Vorgaben wie beispielsweise die neue KI-Verordnung der EU. Die größte Biotechnologiemacht USA lässt sich – wie auch China, Russland oder Indien – nicht in Verifikationsmechanismen einbinden, also nicht in die Karten schauen. Zur Sicherung des Wissensvorsprungs und aus Angst vor Industriespionage wird Zugang zu den Laboren in der Regel nicht gewährt. Es gilt der bekannte Spruch: In den USA wird geforscht, in China kopiert (und getestet) und in der EU reguliert.

Weil KI-Tools mittlerweile auch für Laien verständlich den Zugriff auf Wissen ermöglichen, besteht eine erhebliche Gefahr, dass Terrororganisationen im Netz eine Art „Bauanleitung“ finden, um umfangreiche Informationen zur Herstellung und Beschaffung der nötigen Baustoffe für Nervengifte oder Krankheitserreger zu finden und für Terroranschläge zu nutzen.

Angesichts der Geschwindigkeit der technischen Entwicklung von KI und der realen Gefahr einer Bedrohung durch biochemische Massenvernichtungswaffen, aber auch durch KI-generierte militärische Entscheidungsprozesse , bei denen der Mensch kognitiv auf Grund der Schnelligkeit gar nicht mehr mithalten kann, setze ich mich als Verteidigungspolitiker dafür ein, dass Deutschland – wie Frankreich – seine militärische Präventions- und Reaktionsfähigkeit für KI gezielt schärft und bündelt, um Risiken frühzeitig erkennen und im Ernstfall schnell und sicher reagieren zu können.